Ende Juni 2023 lösen wir unser 60iger Geburtstag Geschenk ein, radeln den Cyclovia Alpe Adria Radweg “CAAR” von Villach bis Grado
Eine verkürzte Neuauflage von 2016. Siehe, https://www.pedaltreter.eu/2016/05/10/destination-salzburg-grado/
Anreise nach Villach per Bahn. Am selben Tag (ab 13:00 Uhr) müssen wir noch ein paar Höhenmeter schaffen, ist sicher der schwerste Tag der ganzen Tour. Diesmal haben wir die Logistik nicht hinbekommen, Radplatz letzter Wagen und Sitzplatz erster.
Tag 1
20230626 Tag 1: Bahnabenteuer
Anreise mit der Bahn nach Wien. Am nächsten Tag morgens fahren wir mit dem Rad zum Hauptbahnhof, anschließend nehmen wir den Zug nach Villach. Das erste Abenteuer beginnt im Zug, der Schaffner verkündet lautstark das alle den Waggon verlassen müssen wegen technischer Probleme mit der Tür. Es beginnt eine Völkerwanderung nach ganz vorne. Glück im Unglück, wir sind jetzt näher bei den Rädern.
Gegen 13:00h kommen wir in Villach an und müssen noch 45 km bis zur ersten Unterkunft (Malborghetto Italien) radeln. Pünktlich angekommen, geht’s gleich los. Die Wasserflaschen zu befüllen kostet am Klo 50 Cent. Erste Überraschung gleich in Villach, Umleitung wegen Brückensanierung, die Beschilderung mistig, und wieder hilft Oruxmaps. Ich gestalte diese Änderung gleich so, dass wir auch durch die Altstadt Villach kommen.
Erste Rast machen wir im Radler Treffpunkt Gailstüberl nach 13 km, ist etwa wie Hermis Radlertreff in Schönau, nur weniger Wiener und viel kleiner. In Arnoldstein radeln wir um 15:00h ein, ein neuer Radweg wird gebaut, wir brauchen nur kurz auszuweichen. Schön langsam machen sich die Steigungen bemerkbar. Beim Grenzübergang nach Törn Maglern komme ich kurz auf die falsche Fährte, wir machen ein paar Höhenmeter unnötig. Es wird schwieriger, die Steigungen bleiben erträglich, guter Asphalt, gemessen an Fernpass u. Reschenpass eine Erholung. Vor Tarvisio finden wir auf einem Rastplatz ein Handy, wir können leider nichts machen (wie verständigt man den Besitzer ?). Nach einigen Minuten trifft der Besitzer highspeed mit einem E-Roller ein, bedankt sich. Es ist 17:00h, wir gönnen uns ein Eis in Tarvisio und haben noch 10 km vor uns. Auf den wunderschönen CAAR sind wir auch schon angekommen. Am Weg treffen wir auf drei Jungs mit einer Panne, kapitaler Kettenwurf, die Kette hat sich so verfangen, das nicht mal wir helfen können. Die letzten sechs Kilometer rollen wir nur noch bis Malborghetto. Schon zum vierten Mal bin ich hier, wird sicher ein schönes Abenddinner und soweit ich das beurteilen kann, ist der alte Chef auch noch da.
Conclusio: Lange Bahnreise endlich in Villach wollten wir natürlich gleich aufs Rad. Den Radweg neben der Gail entlang konnten wir schnell erreichen, ein guter Wald Schotter Weg. Bis Arnoldstein waren die Wege wie zu Hause in Carnuntum. Ab Arnoldstein werden die Wege und Steigungen besser. Vor Tarvisio fängt der ***** Radweg dann richtig an.
Tag 2
20230627 Tag 2: Sightseeing pur.
Gemütlicher Tag, es geht nur Bergab durch viele Tunnels. Bester Radweg, treten muss man nicht, nur die Bremsen auslassen. Wir machen viele Fotostopps. Das mein Rücklicht nicht geht, ist meine Servicenachlässigkeit. Aber ich habe Glück, durch den Tunnel übernehmen die Bewegungsmelder die Lichtsteuerung im Tunnel. Der Track leitet uns durch Pontebba, sehr schöne Stadt mit vielen Einkehrmöglichkeiten, die wir leider nicht nützen. Es kommt zu einer langen Tunnelabfahrt, sehr leicht, ich glaube, auf der Strecke schaffen auch Kinder 100 km. Ich kann mich erinnern wie ich da im Jahr 2019 in der anderen Richtung unterwegs war (https://www.pedaltreter.eu/2019/06/16/istrien-adventure-tour/), das war schon viel anspruchsvoller. In Chiusaforte finden wir nach 20 km dann doch unsere alte Lab stelle, hier gibt’s sogar Hubertus Bräu Radler von Laa/Thya. Es trudelt eine große Radgruppe ein, haben zwar reserviert, sind aber Stunde zu früh und bekommen keinen Platz. Pech, ohne Elektro wären sie pünktlicher gewesen. Auf Höhe Moggio ist es dann aus mit dem Bahntrassenweg, unklar wie es weiter geht, der Track führt auf das Straßenbankett. Irmgard radelt den Feldweg, der Rest hirscht nach. Ich drehe um und nehme lieber den Track. Nach zwei Kilometer kommen wir wieder zusammen und müssen dann doch am Straßenbankett weiter. Die Barkettspur ist auch der offizielle Radweg bis zur Unterkunft (Hotel Carnia).
Conclusio:
Anfangs radeln wir alleine, später werden es immer mehr Biker, fast ausschließlich E-Biker. Warum man bergab ein E-Bike braucht, ist mir ein Rätsel. Für diese extrem schöne Gegend haben wir uns extra viel Zeit genommen. Mit 75 ppm Puls im Schnitt habe ich sicher minus Rekord aufgestellt.
Tag 3
20230628 Tag 3, Routenänderung.
Wir wollen das Schmetterling-Gehege in Bordano besuchen. Und weil das auf der anderen Uferseite ist, muss die Route angepasst werden. Auf dem Straßenbankett sind wir schnell in Venzone. Auf neuen Asphalt kommen wir nach Bordano, besuchen die umfangreiche Ausstellung “casa delle farfalle”. Ein Naturgehege für Kleintiere aus aller Welt. Unbedingte Empfehlung, das zu besichtigen. Wir sind alle begeistert. Schön geht es auf Nebenstraßen weiter, sogar ein Viadukt Tunnel ist am Weg. Über eine Brücke und wir sind wieder am original CAAR Track. Neben einem Bach ist ein neu angelegter Schlangen Radweg. Wir sind wieder auf der geplanten Route. Wir radeln den gut beschilderten Radweg durch zahlreiche typisch italienische kleine Ortschaften. In Buja gibt es bei einer kleinen Bar, Drink pause und zumindest einen Snack. Donner zieht auf, es ist wieder einmal Regenprognose. Ich beobachte die Wolken schon den ganzen Tag. Habe aber meine bedenken nicht geäußert. Durch den Donner ist es jetzt offensichtlich. Es sind jetzt alle motiviert, schnell weiterzukommen. Sehr schön, durch die italienische Provinz zu fahren. Durch Udine wird es ganz italienisch und speziell. Genau das richtige für meine technische u. Konditionelle Leistungsklasse. Man möge es mir verzeihen, wir sind genau vor dem Nass angekommen.
Conclusio: Wunderschöne Sache, gemessen vom Vortag, mehr Power dahinter, und der beim Radfahren notwendige Ansporn durch das Wetter ist eben das Salz in der Suppe.
Tag 4
20230629 Tag 4. Die letzten Kilometer.
Es hat abgekühlt. Regen in der Nacht, aber es ist wieder alles trocken. Wir starten nach Pamplona. Die Feldwege haben uns jetzt auch erreicht. Nach 10 km machen wir Stamperlpause. Ein Fahrrad Autobus ladet ca. 40 Biker aus, die starten gerade alle. Iris meint überholen, Entscheidung im Stress nicht immer ideal. Ich erkenne die falsche Richtung und bleibe stehen. Wir warten, bis Iris wieder zurückkommt (kleiner Zwangshoppla). Per Tel. erreichen wir Iris nicht (weiß nicht, warum Tel. nicht funktionierte?). Pamplona erreichen wir nach 27 km um 11:15h, an dem Hautplatz wird kräftig gebaut, die Baustelle ist nicht sehr einladend. Hier kommen wir mit einem Österreicher in Kontakt der mit einer Busgruppe unterwegs ist, er erzählt von den vor/Nachteilen einer solchen Gruppe, das verinnerliche ich mir genau. Er erzählte auch, dass man nur mit einem E-Bike dabei sein kann. Ist für mich auch eine neue Tatsache, fühle mich diskriminiert, weil ich keinen Motor habe. Die Grappa-Destillerie gibt es leider nicht mehr, leider ist da nichts mit dem Nachfüllen von meinem Flachmann. In Aquileia schauen wir uns die historischen Ausgrabungen an, ich habe das schon mal gesehen, daher bevorzuge ich die Taverne. Der Rest bis Grado ist der altbekannte Straßenbeiweg, bevor die Adria sichtbar wird lasse ich alle vor, hier über das Meer zu radeln ist eine extra Augenweide.
Conclusio: Radtechnisch, wie erwartet. Ab Udine quer durch die italienische Provinz. Auch viele Feldwege und Verkehr. In Grado treffen wir noch Freunde aus Petronell. Es ist ein langer Abend geworden.
Tag 5
Kleines Grado extra, wir haben noch mal 33,3 km dazugelegt, sind quasi zweimal nach Grado eingeradelt und dafür stehe ich jetzt unter Kritik. Aber was soll man machen, wenn man keine Badesachen mit hat! Meine Begleiter sind mal baden gegangen und mein Helm auch. Ein würdiges Ende der Tour.